Dienstag, 15. Juli 2008

Etappe 2: Sölden - Brixen, 5. Platz

07.07.08 - Etappe 2 von 7, Sölden - Brixen Gesamtstrecke: 124,06 km - 3093 Höhenmeter bergauf

Pässe:
Timmelsjoch, Jaufenpass

Im Transalp-Roadbook ist die heutige Etappe mit der Höchstpunktzahl für Panorama und Fahrspaß bewertet. Seit gestern regnet es unaufhörlich.
Am Start, während der Etappe und – nach einer kurzen Sonneneinlage im heutigen Zielort Brixen. Aber einen Regentag gibt es ja immer während der Transalp. Jedes Jahr wurde mir gesagt. Und besser jetzt, wo die Moral noch recht hoch ist, als gegen Ende.
Ich komme mir heute ohnehin schon geplagt genug vor als es gleich nach dem Start in den Anstieg zum Timmelsjoch reingeht ;-)). Überraschenderweise kam ich damit aber sehr gut zurecht u. konnte Annika Schiebehilfe geben. Heute geht es 25 Kilometer hoch zum rund 2.500 Meter hohen Timmelsjoch und nochmals rund 20 Kilometer hinauf zum ca. 2.200 Meter hohen Jaufenpass. Aber, ich sagte mir die Transalp ist kein Zuckerschlecken und "was einen nicht umbringt macht einen nur härter".

Bye bye, Bremsbeläge. Weggeschliffen sind sie vom Straßenschmutz, der sich mit dem Regenwasser vermengt und die beiden Abfahrten von Timmelsjoch (ca. 30 km) und Jaufenpass (ca. 15 Kilometer) zu Schmirgelpapier verwandelt hatte.
Ich bin schon froh, wenn ich auf der Wolken verhangenen Abfahrt andere Radler sehen konnte, die sich keine zehn Meter vor mir zu Tal tasteten. Es ist kalt, knapp über fünf Grad. Immerhin drei Grad mehr als angekündigt. Und es waren viele Regentropfen heute. Man erlebt wie unterschiedlich Regentropfen in Pfützen fallen: manche platschen hinein, manche tanzen noch ein wenig auf der Oberfläche… ich kann nur sagen: Auf der Regenjacke sehen sie alle gleich aus und hören sich alle gleich an. Plockplockplockplock. Als würde man Plastikgranulat auf eine Plane schütten. Kleine Bäche kriechen in die Radschuhe, schlängeln sich in den Kragen, durchweichen die Radhose, verwandeln jedes Hinterrad in eine Wasserfontäne und sprenkeln hunderte schwarz-brauner Tupfen auf Gesicht und Brille eines jeden Radfahrers, der dahinter Windschatten sucht. So kommt das Wasser für mich hauptsächlich von oben – was ich als absolut ausreichend empfinde. Die Schuhe waren total durchnässt und komplett eiskalt. Die Finger in steifer Haltung sodass man zeitweise kaum mehr die notwendige Kraft für das Bremsen aufbringt - gefährlich. Ich hab mir bisher noch nie den nächsten Anstieg so ersehnt wie heute, da es mich beim bergabfahren so durchfröstelte, dass ich und mein Rad in eine Eigenfrequenz (Schwingung) . Ihr könnt Euch vorstellen wie steif man die ersten Meter in den Jaufen dann war.

Nach der Abfahrt vom Jaufen fing für mich die "Kofferei" im Gegenwind im Flachteil nach Brixen an, wo ich uns an eine grössere Gruppe anschloss - was sich dann auch bezahlt gemacht hat.
Wir kämpfen uns auch die beiden letzten fiesen Pickelchen, die Rennleiter Uli Stanciu kurz vor Brixen noch eingestreut hat hinauf (offiziell, weil wir sonst eine Hauptstraße kreuzen müssten. Ich glaube, er wollte einfach die 3.000 Höhenmeter voll machen) und schießen dann hinunter nach Brixen, wo uns der wunderschöne Marktplatz und herrlich wärmende Sonne empfängt. Und, o Jubel, es gibt Wurstbrötchen.
Also ass ich heute einmal den Teller brav leer, damit morgen die Sonne vielleicht doch noch ein bisschen rauskommt – die morgige Etappe hat im Roadbook nämlich auch volle Panorama-Punktzahl. Die abendliche Pasta-Party war bei der Ausgabe noch verregnet und von der Nudelmenge eher für Altersheimbewohner. Bei der Siegerehrung klarte es dann auf.

Ergebnis heute:


5. Team Alpenradl 4:56.43,5