06.07.08 - Etappe 1 von 7, Oberammergau - Sölden
Gesamtstrecke: 140,75 km - 2453 Höhenmeter
Pässe: Ammersattel, Hahntennjoch
Erinnerst Du dich an die letzten Minuten vor der Führerscheinprüfung? Warst aufgeregt? Gut. Dann nimm diese Aufregung Mal zehn und Du weisst mein Gefühl, dass ich heute Morgen vor dem Start zur 6. Jeantex-TOUR-Transalp hatte. Annika war auch aufgeregt. Die meiste Aufregung war vorher an das Denken ob alles gepackt war und das Auto für eine Woche den Platz erhalten hat.
Als endlich der Startschuss um 10.00 fällt, geht es zuerst neutralisiert ein paar Kilometer Richtung Linderhof, danach ist das Rennen freigegeben – und zwar richtig. Der Tacho klettert von 30 auf 40, dann auf weit über 50 km/h. Hilfe, meine neu montierte Kompaktkurbel 50/12(vormals 53/12) zeigt mir das Limit! Habe extra eine Woche vor der Transalp das Geld in diese investiert um mit Annika in einer gesunden Trittfrequenz die Berge zu hochzukurbeln.
Am Anfang zieht sich der führende Radlerpulk mit geschätzten 400 Fahrern die ersten gut eineinhalb Stunden unaufhörlich zusammen und auseinander, zusammen und auseinander. Bremsen quietschen, Hinterreifen schlittern – glücklicherweise kommen wir sturzfrei ans Hahntennjoch, den ersten und einzigen ernstzunehmenden Pass der heutigen Etappe, welcher ernst zu nehmen ist und empfängt uns gleich mit 18 Prozent Steigung.
Annika und ich stimmen mit unseren Carbon- Flitzern ein in das Konzert nach innen wandernder Ketten. Annika keucht und geht hier voll an das Limit(ob das gut geht schon am ersten Tag???). Für mich war die Geschwindigkeit (die bewegte sich dank Annika im unteren km/h-Bereich) OK. Als ich Sie den Berg hochschieben begann, ging die Anstregung auch bei mir los, sodass wir nicht hoffnungslos den Anschluss verlieren. Wir schrauben uns nach oben. An der Labestation im Hahntenjoch versorgte ich uns mit Energieutensilien und keuchte Annika nach. Doch statt überwältigender Aussicht warten dicke graue Wolken auf uns. Dann setzte leider starker Regen ein, ein richtiges Gewitter mit Blitz und Donner ging nieder. In kurzer Zeit waren wir waschelnass. Im alpinen Gelände am Hahntennjoch nicht sehr angenehm, vor allem, da wir auch keine Regenwesten etc. dabei hatten. Nicht, dass ich irgendein Panorama oben noch hätte wahrnehmen können – aber duschen hätte auch im Hotel gereicht. Egal, wir haben mehr als die Hälfte der 140 Kilometer langen Strecke hinter uns, das gibt Antrieb. Wir gleiten zu Tal, vorsichtig, damit die nasse Fahrbahn uns nicht in die Leitplanken oder die Felsen befördert. Ab unten sind es nur noch rund 40 Kilometer bis nach Sölden – aber die ziehen sich. Abgesehen von einem fiesen Stich kurz nach Imst geht es leicht, aber kontinuierlich bergan. Ohne Gruppe, die einem Windschatten gibt, zieht sich dieses Stück ewig. Deshalb heisst die Devise: Dranbleiben!
Wir kämpften uns an einen Tross unseres Tempos heran, das sich Topografie bedingt jetzt „nur“ noch im Bereich 27 bis 35 km/h bewegt (hurra, sterben kann so schön sein) und strampeln über die letzten Wellen Richtung Sölden. Noch fünf Kilometer, noch vier, noch drei…. Noch zwei Kilometer.
Eine Gewinnerdame aus der Damenwertung lernten wir am ersten Tag kennen, nämlich Frank Claudia aus dem Frauen "Team Lightweight 1" befand sich in unserer Gruppe, welche auch hart kämpfte musste, sodass ich volle Führungsarbeit bis Sölden machte. Noch ein Kilometer. Es geht um eine scharfe Kurve, über eine Brücke und durch den Zielbogen. Geschafft! Unter fünf Stunden (4:37.14,1, 30,461 Schnitt)! Ich bin happy als ich im Ziel durch den Lautsprecher hörte Platz 4 im Mixed. Annika auch-beide voll ERSTAUNT. Was für ein schönes Gefühl, was für ein beruhigender Start. Da stört es auch nicht, dass es wieder angefangen hat zu regnen. Jetzt hofften wir, dass es morgen, wenn es aufs Timmelsjoch, den höchsten Punkt der Transalp, geht, trocken bleibt, dass die Beine wieder mitmachen – abends gab es reichlich Pasta in der Turnhalle Sölden-vielen sicher vom Ötztaler bekannt.
Ergebnis heute:
4. Team Alpenradl 4:37.14,1