Dienstag, 28. Juli 2009

Etappenberichte JEANTEX Bike Transalp 2009

Die JEANTEX Bike Transalp 2009 ist für mich nun auch Geschichte. Die Woche hatte für uns einige Hoch und Tiefs und wir sind froh gesund und heil diesen Alpenritt überstanden zu haben.
Im nachhinein mussten wir feststellen, dass wir uns beim Teamnamen vergriffen haben den es zogen sich einige "Murxerein" über die ganze Woche hinweg - Teamname "Murx2gether"
- Wir mussten unseren Teambetreuer J. Winter in St. Christina aus dem Team kicken - der hat voll versagt, denn dieser hatte nur das eigene Trainingsprogamm im Kopf als das Team zu unterstützen.
- Riss des Bremsseils bei unseren Anhänger
- 4 Reifenplatten
- eine lockere rechte Pedalplatte bei Daniel über die ganze Woche
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Samstag, 18. Juli 2009 - Etappe 1: Mittenwald - Reith im Alpbachtal, ABGESAGT (73,00 km - 1976 hm)
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Nach einer etwas unruhigen Nacht, wurde heute morgen pünktlich um 06:30 uhr aufgestanden. Erstes gemeinsames Frühstück mit meinem Kollegen Daniel und haben ausgiebig gefrühstückt. In der Nacht hatte es ordentlich gewindet und danach Vollgas geregnet. Das war zum Einschlafen sehr schön aber der morgen begrüsste uns dann mit tiefen Temperaturen und der Aussicht auf weitere Niederschläge und der Schnee war in Sichtweite. Die verbleibenden drei Stunden bis zum Start gingen wir trotzdem gelassen an. Die Winterkleider wurden ausgepackt und der Kopf beginnt sich auf die Kälte und die Nässe einzustellen. Kurz vor neun Uhr ist dann die Stimmung im Team ausgezeichnet und spitzt sich zu. Wir freuen uns auf die Etappe, auf den Start der Transalp 2009! Gegen 09:00 Uhr sind wir dann zum start gefahren und begannen uns bei vollem Regen einzufahren. Als wir dann zum Startblock fuhren sagten uns entgegenkommende Mitstreiter das heute abgesagt ist - was ein Hammerschlag für uns war. Wegen der Kälte ein Rennen zu streichen hatten wir nie gedacht. Aufgrund der äußerst schlechten Witterungsbedingungen im Startort Mittenwald sowie Schneefalls am Karwendelhaus bei 0 °C ist wurde der geplante Tagesabschnitt nach Reith im Alpbachtal (AUT) von der Organisation abgesagt. Im ersten Moment waren wir sehr enttäuscht und überrascht, da an eine Absage keiner von uns beiden irgendwann angedacht hatte. Aus heutiger Sicht finde ich diese Entscheidung für alle Teilnehmer als die Vernünftigste. Wir fuhren dann mit dem Auto nach Innsbruck ins Mc Cafe und bummelten im Intersport ein bissl rum bis es dann weiter in die Unterkunft nach Reith im Alpbach ging. Dort ging ich dann eine halbe Stunden im Regen laufen und danach ab zur Pasta Party.


Sonntag, 19. Juli 2009 - Etappe 2: Reith im Alpbachtal - Mayrhofen (verkürzte Strecke) oder doch die Zweite? (88,17 km - 3384 hm)
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Die heutige zweite Etappe, die eigentlich die erste war, wurde erst gegen 11h gestartet und auf einer, aufgrund des Wintereinbruchs, kurzfristig verkürzten Strecke ausgetragen.
Wir fuhren uns noch warm und stellten uns etwa in der Mitte des grossen Starterfeldes ein und warteten gespannt auf den Startschuss. Pünktlich in der letzten Minute vor dem Start ertönte Lautstark aus den Boxen der Song highway to hell von AC/DC der uns die ganze Woche begleitete. Nach der anfänglichen Starthektik konnten wir am ersten Berg gleich ein zügiges Tempo fahren. Den zweiten langen Anstieg des Tages gingen wir ein wenig gemächlicher an und das Feld zog sich. Wir radelten gemütlich auf dem Radweg nach Kaltenbach um hier unseren "anscheinenden" Betreuer zu treffen und das Auto zu übernehmen und weiter nach Mayrhofen fuhren. Der Betreuer stieg hier selbst auf das Rad kam erst um 19.00 Uhr wieder zurück von seinem Training. Ich musste ab diesem Tag schon feststellen das wir einen Fehler machten und J. Winter als Betruer nominierten - den mehr als das Fahren des Autos von Etappenort zu Etappenort war von Ihm nicht zu erwarten. Andere Teams hatten Betreuer die gleichzeitig Betreuer, Masseur, Fahrer, Koch und Motivator waren und man diese hörte sagen das sie immer ein ganztägiges Programm haben und deren Athleten meinten, wir fahren lieber mit dem Bike diese harten Etappen, als das Betreuungsprogramm absolvieren zu müssen - Daniel und ich konnten davon nur träumen eine Unterstützung auf der Etappe oder danach im Zielbereich zu haben. Priorität hatte bei unserem Betreuer das eigene umfangreiche Trainingsprogramm und vielleicht nebenbei a bissl Transalp betreuen.
Anschliessend hiess es das Bike wieder zu retablieren-natürlich ohne Betreuer. Dieses Zeremoniell hielten wir die ganze Woche aufrecht. Daniel musste selbst Hand anlegen - ich übergab das Service ab Etappenort Brixen dem Scott-Team, was kostenlos von Scott angeboten wurde-ein Gedicht war das. Am Abend besuchten wir die Pastaparty.
An diesem Tag als 77.(2:53.21,6) in Rotholz über die Zeitmessung. Mit Platzierung 75. wären wir in Startblock A gerutscht was uns erst im Nachhinein bekannt war und uns Vorteile für die ganze Woche gebracht hätte.


Montag, 20. Juli 2009 - Etappe 3: Mayrhofen - Brixen, erst steil dann weit und schnell... (94,83 km - 2127 hm)
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Die heutige Etappe wurde bei herrlichem Wetter in Brixen um 9 Uhr planmäßig aus Startblock B gestartet und sollte uns am heutigen Tag über 95km, erst zum Schlegeis-Speicher, dann übers Pfitscherjoch und danach 65km relativ flach nach Brixen führen gespickt mit Trials aber auch Asphaltabfahrten wo wir unsere Bike’s bis über 80 km/h beschleunigen konnten . Die ersten 500hm absolvierten wir etwas flotter(überholen der Langsamen) und versuchten dann unser Tempo zu gehen. Viel Kraft hat immer in den ersten Tagen das Überholen der Langsamen gekostet, da wir aus dem B-Block starteten. Die Tragepassagen über das noch leicht verschneite Pfitscherjoch kosteten ziemlich viel Energie. Die verbleibenden 65km waren mit kurzen Anstiegen gespickt, die doch ein wenig "weh" taten, ansonsten war es eine Art Zeitfahren, dass uns schlussendlich gemeinsam im Ziel in Brixen, nach 4:15.53,1, an Position 81 ankommen lies.

Dienstag, 21. Juli 2009 - Etappe 4: Brixen - St. Christina, die Königsetappe fordernd und kräfteraubend... (83,52 km - 3665 hm)
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Heute war die Königsetappe angesagt, und da wir uns unter die ersten 75 vorgearbeitet hatten, konnten wir nun im Startblock A starten! Das war schon ein tolles Gefühl zu wissen nicht an Hunderten Bikern im einem unregelmässigen Tempo Platz zu suchen um zu überholen!
Etappe 4 über 83km und 3660hm begann auf den ersten 3km aus Brixen hinaus mit einem Stau am Radweg. Ebenso eine Engstelle über eine Brücke tat Ihr übriges dazu.
Die Etappe war sehr anspruchsvoll, nicht nur die happigen Aufstiege verlangten alles ab, sondern auch die Kilometerlangen sehr schwierigen Trails hatten es in sich. Bei der ersten Abfahrt des heutigen Tages hatte ich am Hinterrad einen Platten und uns fehlte noch die Routine für ein schnelles Beheben. Im letzten Aufstieg auf Asphalt ins Grödnerjoch konnte ich Daniel motivieren nochmals alles zu geben.
Über das Grödnerjoch, mit den traumhaften Dolomiten im Hintergrund, stürzten wir uns dann auf gnadenlosen Singletrails von bis zu 40 % Gefälle hinunter nach Wolkenstein. Die ersten technischen Höhenmeter dieser Transalp führten uns dann hinunter ins Etappenziel in den malerischen Ort St.Christina auf ca. 1400m Seehöhe.
Unser Betreuer war natürlich auch an diesem Tag nicht sonderlich an unserem Abenteuer interessiert und begab sich ins Pustertal zu einer Radtour. Die Taschen bei Ihm im Auto liegend konnten wir uns auch nicht freuen weil unser "lieber Betreuer" erst gegen 20.00 Uhr eingetroffen ist. Wir sassen also in St. Christina mit verschwitzen Klamotten ohne Utensilien ebenso ein anderes Team "Feldkirch"(Thomas, Gerhard) aus Vorarlberg das wir in Mayrhofen kennenlernten und deren Taschen auch in unserem Auto waren. Die Zwei organisierten uns ein Doppelzimmer im Nachbarhaus sodass wir uns zumindest mit Wasser abbrausen konnten.
Dieses Verhalten des Betreuers hat nun den Boden aus dem Fass gehauen und nach gemeinsamer Absprache mit Daniel haben wir uns unverzüglich von diesem J. Winter verabschiedet. Bemerkung nebenbei: Dieser Typ wurde auch 2008 vom BZ-Ironman Team verabschiedet.
An diesem Tag als 82.(5:51.51,7) über die Finishline.

Mittwoch, 22. Juli 2009 - Etappe 5: St. Christina - Sarnthein, heiss und lang... (82,20 km - 3297 hm)
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Heute das erste Mal die Taschen schon um 7.00 Uhr fertig gepackt, da wir ja ab heute den Gepäckservice in Anspruch genommen haben.
Schon kurz nach dem Start in St. Christina ging es sofort steil bergauf Richtung Seiseralm, und danach folgte der längste Anstieg der Transalp Geschichte mit 1700hm am Stück. Extreme Hitze und hohes Tempo machten diesen nicht endend scheinenden Berg zur Qual.
Wir genossen kurz die herrliche Rundsicht auf diesem Plateau von wo wir die Dolomiten ausgezeichnet sahen. Schnell ging’s wieder in anspruchsvollen kilometerlangen Waldtrails hinunter, welche nochmals volle Konzentration forderten. Vor allem war die Etappe nach dem Hochpunkt noch nicht vorbei, denn statt ins Ziel rollen zu können, plagten uns eher noch giftige steile Gegenanstiege und grobschottrige Geröllwege. Wiedergut gemacht wurden die Strapazen (zumindest ein wenig) durch die durchaus schöne Singletrail-Abfahrt nach Sarnthein.
Am Abend besuchten wir wieder mal die Pastaparty, da es aber in der Halle so heiss war flüchteten wir nach den obligaten Teigwaren und einem feinen Apfelstrudel wieder nach draussen, und genossen im Dorfkern ein gutes Steak und einen Cafe.
An diesem Tag als 64.(5:10.24,1) über das Ziel.

Donnerstag, 23. Juli 2009 - Etappe 6: Sarnthein - Kaltern, auch sehr heiss, auch sehr lang... (77,40 km - 3173 hm)
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Lautsprecherdurchsage: „Es suchen ein paar Fahrer noch Ersatzfahrräder“ Schnell machte sich bekannt: 12 Fahrräder wurden aus einem Hotelkeller geklaut und nun suchen die Fahrer nach Ersatz. Leider waren auch die Räder unseres liebgewonnenen Teams "Feldkirch" darunter was für die Zwei das Ende der Bike Transalp 2009 bedeutete.
Die heutige sechste Etappe startete, wie mittlerweile schon gewohnt, mit einem 1200hm Anstieg in Richtung Kaltern am See. Vom Hochpunkt weg, folgte dann eine kräftemäßig extrem anspruchsvolle 1700hm Abfahrt über diverse Singletrails und Geröllgeraden, die nicht zu enden schienen, bis nach Nals. Der zweite Berg des Tages lässt sich kurz und bündig mit den Worten "lang, steil und heiss" beschreiben. Zu Beginn noch auf Asphalt, später dann auf Schotter und Singletrail, unterbrochen von zwei Schiebepassagen, mussten wir heute an unsere Grenzen gehen. So erreichten wir nach unzähligen, steilen, giftigen Gegenanstiegen, sowie noch vielen km herrlichen Singletrails, nach wirklich harten 5h36min das Ziel in Kaltern am See, als 84. des heutigen Tages.
Heute hatte Daniel und ich jeweils einen Platten, sowie ich einen kleinen Sturz auf das rechte Knie. Der heutige Tag hat so richtig zum Wort "Murx" gepasst von Anfang bis zum Ende was uns in etwa 35 Minuten gekostet hat. Morgen warten wieder 75km mit 3000hm, mit Bergankunft in Andalo auf uns. An diesem Tag als 84.(5:36.16,1) den Zielbogen durchgefahren.

Freitag, 24. Juli 2009 - Etappe 7: "Kaltern - Andalo" oder "last men standing...", (73,63 km - 3041 hm)
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Die siebente Etappe von Kaltern am See über 75km und 3000m nach Andalo startete über einen laut Race Director Uli Stanciu "gemütlichen" Anstieg, der sich dann doch als halbwegs steile Schotterrampe entpuppte. Schöne Singletrails hinunter vom Graunerjoch ins Tal, sowie ein weiterer, kürzerer Anstieg, durch extreme Hitze führten uns durch die Weinberge und immer näher an den "final climb" Richtung Bergankunft in Andalo. Die letzten 800hm ins Ziel sollten das Kriterium des Tages werden. Bis zu diesem Zeitpunkt schon wieder 2200hm in den Beinen, konnten wir ein hohes Tempo gehen.n Steile Betonrampen mit teilweise mehr als 30% Steigung konnten uns nicht daran hindern, die letzten vier flachen Kilometer ins Ziel mit "high-speed" zu bewältigen. Am Ende, konnten wir an diesem Tag als 50. finishen und daher unser bestes Tagesergebnis bisher einfahren.
Auch heute sahen wir wieder einen Helikoptereinsatz. Dieses Mal erwischte es Anita Steiner, eine sehr bekannte Schweizer Mountainbikerin. In diesen Augenblicken wurde es einem schon mulmig! Aber solche Momente musste man wegstecken können. An diesem Tag als 50.(4:33.52,5) die Ziellinie gerollt.

Samstag, 25. Juli 2009 - 8.Etappe Andalo - Riva del Garda, oben geblieben ist noch keiner... (60,71 km - 1454 hm)
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Highway to hell zum Letzten und Hühnerhaut inklusive! Heute war die Schlussetappe angesagt und wir waren besonders motiviert zu starten. Wir hatten aber auch ein wenig ein mulmiges Gefühl, da noch eine schwierige Abfahrt bevorstand, und es die ganze Nacht geregnet hatte.
Dass es heute nochmals so richtig hart werden kann, darüber sprachen wir viel gestern Abend. Dass die Konzentration aufrecht erhalten werden muss, war uns klar und dass die finale Ziellinie erst in Riva ist und bis dort viel passieren kann, vor allem im Mountainbikesport, war uns durchaus bewusst.

Der letzten Etappe der Jeantex Bike Transalp powered by Nissan von Andalo nach Riva del Garda über 61km und 1450hm, eilte der Ruf bereits voraus. Viele warnten vor dem letzten Downhill bevor 35 flache Kilometer bis ins Ziel nach Riva bevorstanden.
Bei diesem Downhill gingen bei vielen Teilnehmern nochmals die Gemüter hoch - es war wirklich ultraschwer sich auf dem Rad oder auf den Füssen zu halten und dementsprechend sehr gefährlich. In diesem Getümmel hat Daniel versäumt das ich vor ihm im Trail bin und wir hatten etwa eine Stunde rumgestanden auf dieser Etappe - Handy hatten wir heute auch in der Tasche gelassen(wie blöd). Daniel hat versäumt das ich vor Ihm lag und wartete hinter mir. Ich wartete ebenso auf Ihn - natürlich vergebens.
An diesem Tag als 150.(4:05.38,3) in Riva angekommen.

So. 26. Juli 09
Nach einem ausgedehnten Morgenessen gingen wir für 2 Stunden in den Gardasee zum Schwimmen und Sonnenbaden. Anschliessend gönnten wir uns auf der Rückfahrt über Südtirol eine Pizza. Weiters mussten wir noch einen Abstecher ins Grödnertal unternehmen um dort unseren zurückgelassenen Anhänger abzuholen. Das Auto wurde von Christian(ein Betreuer des Teams "
Team Alpbachtal Seenland") weitergefahren und der Anhänger blieb dort stehen. Ohne die zwei zusätzlichen Räder unseres Betreuers hätten wir diesen Anhänger sowieso nicht notwendig gehabt - in diesem Punkt: "Ausser Spesen nix gewesen".
Erst auf der Heimfahrt wurde langsam bewusst was wir eigentlich in dieser Woche geleistet und erreicht haben. Es war eine sehr intensive Woche und ein unheimliches, unbeschreibliches Erlebnis welches wir sicher beide nie vergessen werden und uns immer gerne daran erinnern werden. Es war einfach eine geile Zeit, und wir schwelgen noch Lange in diesen Erinnerungen. Nochmals allen ein herzliches Dankeschön welche uns in irgendeiner Form unterstützt oder motiviert haben(besonders der Tiefschlag in St. Christina). Wir sind glücklich und dankbar so gute Freunde und Bekannte zu haben.

Es war ein sehr emotionales, beeindruckendes Erlebnis und Gesamt landen wir am 72. Platz(32:27.17,4), was uns trotzdem sehr zufrieden stimmt.
Eine Platzierung um die 50. wäre ohne unsere Zwischenfälle realistisch gewesen.
Resümee: Daniel und ich passten gut zusammen und wir hatten alle Hindernisse/Probleme dieser Woche toll gemeistert und verkraftet. Bei Daniel möcht ich mich nochmals bedanken für die tolle Woche und ich bin stolz auf Ihn wie er mit 23 Jahren gemeistert hat - ein toller Mensch.